Lange Jahre war ich großer Fan von Zoom-Objektiven (auch als ich mit Doc Brown im Wilden Westen unterwegs war). Es ist natürlich super easy, einfach nur am Zoomring zu drehen und mir Sachen ranzuholen. Mittlerweile bin ich aber von dem Trip runter und schwöre auf meine 35 mm oder 50 mm. Warum finde ich auf ZeitReisen Festbrennweiten besser als Zooms? Darauf gehe ich in diesem Beitrag ein.
Was ist eine Festbrennweite?
Ganz einfach: Bei einer Festbrennweite hast du eben nur deine 24 mm oder deine 85 mm. Du legst dich hier also bewusst fest, keine weiteren Zoomstufen zu benutzen. Also das krasse Gegenteil von 24-70 mm Standard-Zooms oder Mega-Teleobjektiven mit 100-300 mm. Du bist dein eigener Zoom, indem du deine Beine benutzt.
Zoomobjektive spielen dann ihren Vorteil aus, wenn du nicht weißt, was dich am Ziel deiner ZeitReise erwartet. Du bist auf alle Eventualitäten von nah bis fern eingestellt. Oder du bist generell etwas lauffauler, dann bist du mit einem Zoom besser beraten. Meist gibt es ja zur Kamera schon ein Kitobjektiv dazu, was für den Anfang genügt.
Festbrennweiten haben eine starke Bildqualität
Festbrennweiten beinhalten weniger Glaselemente, die hin- und hergeschoben werden müssen, und so ist es für die Hersteller einfacher, scharfe Linsen zu produzieren. Schaue ich mir Bilder an, die ich mit einer Festbrennweite gemacht habe, dann fällt mir direkt die bessere Bildqualität auf. Knackscharf, so wie ich es mag.

Festbrennweiten sind günstig im Preis
In der Regel sind Festbrennweiten günstiger zu bekommen. Klar, ich hab schon schon 600 Euro für eine Prime Lens auf den Tisch gelegt. Aber das ein oder andere Einsteigermodell gibt es schon für keine 200 Euro (z.B. das Canon EF 50mm 1.8 oder das Sony SEL-50F18F), ohne riesige Abstriche in der Bildqualität machen zu müssen. Manuelle Linsen sind sogar noch mal preiswerter.
Für meine Lumix S5 muss leider ich schon etwas tiefer in die Tasche greifen. Das (sehr gute) 50er 1.8 kostete mich 469 €. Zoom-Objektive können hingegen jenseits der 1.000 € liegen. Aber was beschwere ich mich, die Leica 0 hat über 2 Mio. gekostet. 💩
Festbrennweiten wiegen fast nichts
Da in Festbrennweiten weniger Glas verbaut ist, sind sie kompakter und leichter. Das macht sich beim Fotografieren und im Rucksack bemerkbar. Einer der Gründe, warum ich gar keine Zooms mehr besitze, sondern nur noch zwei Festbrennweiten. Im Urlaub oder beim Tagesausflug nach Prag hab ich ehrlich gesagt keine Lust mehr, kiloweise Kamera-Equipment mit mir rumzuschleppen. Davon bin ich geheilt. ⚕️

Na ja fast. Pack ich mir 2-3 Festbewnnweiten ein, ist das am Ende genauso schwer. Ob im Urlaub auf Kreta oder während eines Städtetrips nach Leipzig – den Fehler mache ich immer noch viel zu häufig und dann bin ich vom Objektivwechseln gestresst bis unters Dach. 🙈
Festbrennweiten zaubern ein irres Bokeh
Willst du dein Motiv vom Hintergrund separieren, dann ist eine Festbrennweite der perfekte Partner für dich. Aufgrund ihrer Offenblendigkeit zaubert es dir ein butterweiches Bokeh (Hintergrundunschärfe), die du mit einem stinknormalen Zoom nicht hinbekommst. Leihe oder miete dir einfach mal ein Objektiv mit fester Brennweite und probiere es aus – du wirst über den Look staunen.
Ideal geeignet auch für Porträtshootings an belebten Orten. Dann liegt der Fokus 100% auf der Person und das Gewusel drumherum verschwimmt. Dann musst du keine Leute umständlich wegretuschieren.

Festbrennweiten sind sehr lichststark
Lichtstärke ist der größte Trumpf von Festbrennweiten. Meist kommen sie mit einer Offenblende von f1.4 oder f1.8, damit brauchst du die Abendstunden nicht zu fürchten. Selbst bei Schwachlicht kannst du noch fotografieren gehen, ohne den ISO bis ins Unendliche schrauben zu müssen.
Schau mal, dieses Porträt meiner Freundin (nein, sie heißt nicht Jennifer! 😜) habe ich um die Weihnachtszeit 2016 in Wien aufgenommen. Damals war ich noch mit einer Sony A58 und einer 35 mm f1.8 Festbrennweite unterwegs. Besonders genial finde ich die unscharfe Weihnachtsbeleuchtung im Hintergrund.

Mit einer Festbrennweite erweiterst du deinen fotografischen Horizont
Dadurch, dass du nicht zoomen kannst, musst du dich viel mehr mit deinem Motiv auseinandersetzen. Du musst dir über die Komposition Gedanken machen und dich gegebenfalls darauf zu oder von ihm wegbewegen.
Nebenbei machst du was für deine Fitness, lernst deine Umgebung viel bewusster wahrzunehmen und machst weniger Bilder. Zu Hause am Rechner, erleichtert es dir das Aussortieren. Glaub mir, ich weiß, wovon ich spreche. Ich müsste eigentlich auch mal kräftig aussortieren…
Fotografierst du lieber mit Festbrennweite oder mit Zoom? Schreibs mir gern in die Kommis.