Wenn du überlegst, welches Objektiv am besten zu dir passt, hast du zwei Optionen: die klassische Festbrennweite oder das vielseitige Zoomobjektiv. Beide haben ihre Vor- und Nachteile, die je nach Situation entweder hilfreich oder hinderlich sein können. In diesem Beitrag werfe ich einen Blick auf die Stärken und Schwächen beider Objektivtypen und helfe dir, herauszufinden, welches Objektiv wann die bessere Wahl ist.
Was ist eine Festbrennweite?
Eine Festbrennweite bedeutet, dass du nur eine festgelegte Brennweite hast, wie zum Beispiel 24 mm oder 85 mm. Das heißt, du kannst nicht zoomen und musst dich auf eine bestimmte Entfernung zu deinem Motiv festlegen.
Im Vergleich zu Zoomobjektiven wie einem 24-70 mm oder einem Teleobjektiv mit 100-300 mm musst du also selbst näher an das Motiv herantreten oder dich weiter entfernen. Kurz gesagt: Du wirst zu deinem eigenen Zoom.
Wann ist ein Zoomobjektiv besser?
Zoomobjektive sind ideal, wenn du nicht genau weißt, was dich an deinem Fotospot erwartet. Sie bieten die Flexibilität, sowohl nahe als auch weiter entfernte Motive festzuhalten, ohne dass du viel herumlaufen musst.
Das ist besonders praktisch bei Events oder auf Reisen, wo du schnell zwischen verschiedenen Brennweiten wechseln musst.
Bildqualität: Wo liegt der Unterschied?
Festbrennweiten punkten in der Regel mit höherer Schärfe und weniger Verzeichnungen. Zoomobjektive müssen aufgrund ihrer komplexeren Bauweise oft Kompromisse eingehen, vor allem bei der Schärfe an den Bildrändern.
Moderne Zoomobjektive haben jedoch in den letzten Jahren stark aufgeholt und bieten mittlerweile in vielen Fällen eine beeindruckende Abbildungsleistung – besonders in den höheren Preisklassen.
Flexibilität vs. Preis
Festbrennweiten sind oft günstiger als Zoomobjektive. Viele Hersteller, wie Sony oder Canon, bieten Einsteiger-Festbrennweiten bereits für wenige hundert Euro an. Diese bestehen meist aus Kunststoff und sind einfacher konstruiert, was die Produktion in größeren Stückzahlen ermöglicht. Daher sind sie eine gute Wahl für Hobbyfotografen mit kleinem Budget. Ein Beispiel ist das Sony 50mm f/1.8 FE*, das schon für etwa 179 Euro erhältlich ist.
Wenn deine Ansprüche jedoch wachsen und du verschiedene Brennweiten benötigst, können die Kosten schnell steigen, da du mehrere Objektive anschaffen musst.
Zoomobjektive bieten zwar mehr Flexibilität, sind jedoch deutlich teurer. Preise von 700 bis 1000 Euro sind keine Seltenheit, und für lichtstärkere Modelle musst du oft noch tiefer in die Tasche greifen. Auf lange Sicht kann sich die Investition dennoch lohnen, da ein Zoomobjektiv mehrere Brennweiten abdeckt, die du sonst einzeln kaufen müsstest.
Es lohnt sich also, gut zu überlegen, welchen Weg du einschlagen möchtest. Eine gute Option ist auch der Kauf von gebrauchten Objektiven über Plattformen wie Kleinanzeigen oder eBay, um Kosten zu sparen.
Gewicht: Ein unterschätzter Faktor
Ein weiterer Vorteil von Festbrennweiten ist ihr geringes Gewicht. Da sie weniger Glaselemente enthalten, sind sie oft kompakter und leichter als Zoomobjektive. Das macht sie besonders bei Tagesausflügen oder Reisen praktisch – vor allem, wenn du wenig Platz im Handgepäck hast.
Dieser Vorteil zeigt sich nicht nur im Rucksack: Auch beim Fotografieren in der Hand oder beim Tragen um den Hals ist eine leichte Kamera angenehmer. Zudem sind kleinere Objektive oft unauffälliger.
Dieser Vorteil schwindet jedoch, wenn du mehrere Festbrennweiten mit dir herumträgst und ständig wechseln musst. Auch teurere Festbrennweiten mit aufwendigerer Konstruktion können schwerer sein.
Lichtstärke: Punkt für die Festbrennweite
Einer der größten Vorteile von Festbrennweiten ist ihre hohe Lichtstärke. Mit einer Offenblende von f/1.4 oder f/1.8 fällt deutlich mehr Licht auf den Sensor als bei Zoomobjektiven. Das ist besonders bei schlechten Lichtverhältnissen von Vorteil: Du kannst mit einer niedrigeren ISO-Zahl fotografieren, was das Bildrauschen reduziert, und profitierst von einer geringeren Schärfentiefe (Bokeh). So kannst du den Hintergrund weich zeichnen und das Hauptmotiv hervorheben – ideal für Porträts und Produktfotos.
In dunklen Umgebungen, wie schlecht beleuchteten Innenräumen oder Kirchen, ermöglichen Festbrennweiten eine kürzere Verschlusszeit, um Verwacklungen zu vermeiden. Zudem arbeitet der Autofokus oft zuverlässiger, was die Bildqualität insgesamt verbessert.
Zoomobjektive hingegen haben meist eine geringere Lichtstärke. Viele Modelle beginnen erst bei einer Blende von f/2.8 oder f/4.0 und werden bei zunehmendem Zoom immer lichtschwächer. Zwar gibt es auch Zooms mit durchgängiger Blendenzahl, diese sind jedoch deutlich teurer.
Trotz technischer Fortschritte bleiben Zoomobjektive bei schlechten Lichtverhältnissen im Nachteil. Die Kamera muss die ISO-Zahl erhöhen, was das Bildrauschen verstärken kann. Besonders bei kleineren Sensoren, wie APS-C oder Micro Four Thirds, wird das Rauschen stärker sichtbar und mindert die Bildqualität.
Welche Objektivart passt zu dir?
Beide Objektivtypen haben ihre Berechtigung, und die Wahl hängt stark davon ab, was und wie du fotografierst. Festbrennweiten bieten eine hervorragende Bildqualität und fordern dich heraus, kreativer zu sein. Zoomobjektive hingegen bieten die Flexibilität, die du in unvorhersehbaren Situationen brauchst.
Fazit
Wenn du ernsthaft in die Fotografie einsteigen möchtest, ist eine Festbrennweite ein großartiger Startpunkt. Sie hilft dir, dich intensiv mit der Bildkomposition zu beschäftigen und kreativer zu fotografieren.
Zoomobjektive sind ideal für Reisen, Sportveranstaltungen oder Events, bei denen du flexibel bleiben musst. Letztlich hängt die Entscheidung aber auch von deinem Budget und deinen persönlichen Vorlieben ab.
Persönlich fotografiere ich fast ausschließlich mit 35 mm oder 50 mm Festbrennweiten. Mir machen sie einfach mehr Spaß! Aktuelle Angebote findest du zum Beispiel bei Foto Koch*.
Mein Tipp: Besuche ein Fotofachgeschäft und probiere verschiedene Objektive aus. Oder noch besser: Leih dir eines aus und teste es in der Praxis.
In der folgenden Tabelle findest du eine Übersicht über die Vor- und Nachteile beider Objektivtypen.
Kriterium | Festbrennweite | Zoomobjektiv |
Bildqualität | In der Regel höher, da die Optik für eine feste Brennweite optimiert ist. | Kann je nach Modell variieren, oft etwas schwächer an den Rändern. |
Lichtstärke | Meist höher, ermöglicht größere Blendenöffnungen und eine geringere Schärfentiefe (Bokeh). | Meist niedriger, besonders bei großen Zoombereichen. |
Preis | Einzelne Festbrennweiten sind oft günstiger als vergleichbare Zoomobjektive. | Hochwertige Zoomobjektive können deutlich teurer sein. |
Gewicht | In der Regel kleiner und leichter. | Größer und schwerer, insbesondere bei großen Zoombereichen. |
Flexibilität | Gering, da die Brennweite fest eingestellt ist. | Sehr flexibel, da du verschiedene Brennweiten ohne Objektivwechsel abdecken kannst. |
Kreativität | Fördert die kreative Auseinandersetzung mit der Komposition. | Bietet mehr Möglichkeiten zur schnellen Anpassung an verschiedene Situationen. |
Anwendungsgebiete | Porträt, Streetfotografie, Studiofotografie, Landschaftsfotografie (mit Weitwinkel) | Reisefotografie, Sportfotografie, Wildlife-Fotografie, Veranstaltungen |
Wie sieht es bei dir aus? Fotografierst du lieber mit Festbrennweite oder Zoom? Schreib mir gern deine Meinung! Und falls du noch unsicher bist, schau dir unbedingt meine Beiträge über Vollformatkameras und Fotoausrüstung für die Reisefotografie an.