Alle Jahre wieder läuft um die Weihnachtszeit der Filmklassiker „Kevin allein in New York“ im Fernsehen. Bald wird es wieder so weit sein, was für mich Grund genug ist, um euch die Drehorte des Films zu zeigen und zu erklären, wie die Locations heute aussehen.
Ich fange mal beim Urschleim an. In Teil 2 der Komödie mit Hauptdarsteller Macaulay Culkin wird Kevin von seiner verpeilten Familie ausnahmsweise nicht zu Hause im Stich gelassen. Stattdessen besteigt er in der Hektik am Flughafen einfach den falschen Flieger, der ihn in den Big Apple verfrachtet anstatt nach Florida – was sowieso viel cooler ist.
1. Flughafen O’Hare in Chicago (LaGuardia Airport)
Er landet durch Zufall am Airport LaGuardia in Queens, der einer von drei Flughäfen im Großraum New York ist. Dort realisiert Kevin, „Oh nein, nicht schon wieder! Meine Familie ist in Florida und ich in New York…“
Im Hintergrund sehen wir durch das Fenster die Skyline von NYC, was geografisch allerdings falsch ist. Zwar stimmt die Richtung, aber der Flughafen liegt in Wahrheit nicht so nah an Manhattan, wie es uns der Regisseur Chris Columbus weismachen will. Unter anderem werden das Pepsi-Sign, das Hauptquartier der UN und das Empire State Building gezeigt.
Ob die Szene mittels Green Screen gedreht wurde, habe ich nicht in Erfahrung bringen können. Dafür habe ich mehrere Seiten gefunden, die bestätigen, dass dieser Blick auf Midtown vom LaGuardia nicht stimmen kann. Aber schau dir die Karte an und mach dir selbst ein Bild.
Und auch der Rest der Flughafen-Szenen, wurde nicht in New York gefilmt, sondern am O’Hare in Chicago!
2. Pepsi Cola Sign
Vom Flughafen aus schaut Kevin, wie schon erwähnt, auch auf das Pepsi Cola Sign. Das ist ein bekannter Fotospot in New York und befindet sich im Stadtteil Long Island City, genauer gesagt im Gantry Plaza State Park. Es zeigt neben dem Schriftzug auch die 15 Meter lange Nachbildung einer Colaflasche.
1940 wurde das Pepsi Sign auf der damals nahegelegenen Pepsi-Cola Fabrik aufgebaut. Im Jahr 2003 wurde die Fabrik geschlossen und das Schild in den Park umgesiedelt.
Einen guten Blick auf das leuchtende Neonschild hast du zum Beispiel von Roosevelt Island, die sich direkt gegenüber im East River befindet.
3. Queensboro Bridge
Absolut happy, dass er seiner schrecklich netten Familie einmal mehr ein Schnippchen geschlagen hat, besteigt Kevin gleich ein Taxi und streckt seinen Kopf aus dem heruntergekurbelten Fenster. Wenn du das auch mal machen willst (sind wir nicht alle irgendwo Kind geblieben?), dann solltest du auf die Queensboro Bridge gehen. Sie verbindet Manhattan und Queens und überspannt den East River sowie Roosevelt Island. Sie wurde 1909 fertiggestellt.
Zu den Dreharbeiten von „Kevin allein in New York“ im Winter 1991/1992 hatte die Brücke anscheinend eine leicht andere Farbe als heute. Im Film sieht es mehr nach Grau aus, auf meinem Bild ist es ein schöner Braunton. Ende der 1970er-Jahre wurde die Queensboro Bridge schon mal in ein leichtes Braun lackiert. Möglich, dass die Farbe nur ausgeblichen war seitdem. 2003 wurde laut meiner Recherche noch mal der alte Lack abgetragen und eine neue Schicht aufgebracht, um die Stahlkonstruktion vor Korrosion zu schützen.
4. Radio City Music Hall
Der nächste Drehort aus „Kevin allein in New York“, das im Original „Home Alone 2: Lost in New York“ heißt, ist die Radio City Music Hall (1260 6th Avenue und West 50th Street, Manhattan).
Es handelt sich dabei um eine 1932 erbaute Konzerthalle, die zum Rockefeller Center gehört, das später im Film noch eine Rolle spielen sollte. Die RCMH ist Veranstaltungsort zahlreicher TV-Shows, Sportevents und Konzerte. Etwa 6.000 Leute passen rein.
Bekannt ist die Radio City Music Hall außerdem für ihre fantastische Weihnachtsshow mit den Rockettes*.
5. Das Empire Diner
In der nächsten Einstellung lässt sich Kevin von einem Weihnachtsmann auf Stelzen einen Flyer in die Hand drücken. Das Empire Diner liegt in der 10. Avenue in Manhattan. Durch etliche „Gastauftritte“ in Filmen und Fernsehserien ist das Diner eines der bekanntesten in der Stadt.
So war es unter anderem auch in „Men in Black II“, „Manhattan“, „Law & Order“ und „Igby Goes Down“ mit Macaulays Bruder Kieran Culkin zu sehen. Zahlreiche Stars wie Madonna, Julia Roberts, Steven Spielberg und Oscargewinnerin Kate Winslet besuchen regelmäßig das Empire.
Viel verändert hat sich seitdem nicht, wie du siehst. Außer das riesige Mauer-Kunstwerk über dem Diner!
6. Battery Park
Der 10 Hektar große Battery Park in Lower Manhattan ist ein Drehort aus „Kevin allein in New York“, von dem es zwar tausende Bilder auf Instagram gibt, jedoch keines das der Szene ähnelt, in der Kevin durch ein Fernglas in Richtung Freiheitsstatue schaut. Deswegen kann ich dir leider nur eine andere Perspektive zeigen.
Übrigens gibt es an dieser Stelle keine fest stationierten Ferngläser mehr. Zumindest nicht an der Stelle, wo wir waren. Ich bin die Strecke auch noch mal bei Google Maps abgefahren und konnte auch keines entdecken.
Allerdings müssen im Areal des Battery Parks bis mindestens 2012 noch welche gestanden haben, wie dieses Bild beweist.
7. Die alten Zwillingstürme des World Trade Centers
Das Dach des World Trade Centers hätte ich dir gerne gezeigt, doch leider stehen die Zwillingstürme aus bekanntem Grund nicht mehr. Am 11. September 2001 steuerten Terroristen Flugzeuge in die Tower, die daraufhin in sich zusammenfielen. 2606 Menschen starben. Heute befinden sich dort das eindrucksvolle National 9/11 Memorial sowie neue World Trade Türme. Millionen Touristen pilgern jährlich an diese Stelle, um sich zu erinnern und um den Opfern zu gedenken.
Im Film knipst Kevin auf der Aussichtsplattform von einem der beiden Türme Fotos mit seiner Polaroid-Kamera. Dass er das Dach mysteriöserweise ganz für sich alleine hat, lassen wir mal außen vor.
✪ Meine Empfehlung: Buche dir noch zu Hause dein Ticket für das 9/11 Memorial und Museum*. Völlig stressfrei!
8. Quong Yuen Shing & Co. in Chinatown
Anscheinend kennt sich Kevin schon so gut in New York aus, dass er als eine seiner ersten Amtshandlungen gleich mal in Chinatown shoppen geht. Das Quong Yuen Shing & Co. verlässt er mit zwei Knaller-Packungen in der Hand. Kann man ja immer mal gebrauchen, wenn ständig Banditen hinter einem her sind.
Den Laden, der sich in der Mott Street befand, gibt es leider nicht mehr. 1891 gegründet, war der Store bis 2003 der älteste, durchgängig geöffnete Laden in Chinatown. Nach dem dem 11. September ging es damit aber bergab und die Einnahmen brachen ein.
Es lohnt sich also nicht, diesen Kevin-Drehort zu besuchen, wenn du in New York bist. Chinatown als Ganzes muss man allerdings mal gesehen haben!
9. Bethesda Fountain
Der Bethesda Fountain an der 72. Straße ist der Ort, an dem Kevin vor den Banditen davonrennt und sich in einer Kutsche versteckt. In der Mitte des Brunnens steht die Engelsfigur „Angel of the Waters“, die an den Bau der Wasserleitung Croton Aqueduct erinnern soll, die bis 1965 in Betrieb war. Ein 66 Kilometer langer Kanal versorgte damals Manhattan mit Wasser aus einem Stausee am Croton River.
Es war schon richtig cool, an diesem auch architektonisch interessanten Drehort aus dem zweiten Kevin-Teil zu stehen!
10. The Plaza Hotel
Ein großer Teil des zweiten „Kevin“-Films spielt im über einhundert Jahre alten The Plaza Hotel an der 5th Avenue, unweit des Central Parks. Es wurde im Jahr 1907 erbaut und verfügt über 20 Stockwerke. Und immer dran denken, wenn ihr dort zu Gast seid: Kreditkarte? Kein Problem!
Leider habe ich kein vernünftiges Bild hinbekommen (zumindest keines, was das Hotel in voller Pracht zeigt), daher siehst du unten ein Foto von Instagram. Auch reingegangen sind wir nicht, da hätten wir uns fehl am Platze gefühlt. 🙈
11. Wollman Rink Eislaufbahn
Nicht weit entfernt liegt im Central Park die Eislaufbahn Wollman Rink (zwischen 62. & 63. Straße). Marv (Daniel Stern) und Harry (Joe Pesci) schmieden Pläne, wie sie an Geld kommen können und „erleichtern“ dabei einige Eisläufer ihrer Wintersachen.
Die Bahn wurde 1949 von Kate Wollman finanziert und eröffnet. Der Bau verschlang $600.000, was im Vergleich zu den späteren Renovierungskosten in den 80er Jahren Peanuts waren.
Kein Geringerer als Donald Trump ließ den Bau mit einer Finanzspritze von mehreren Millionen Dollar fertigstellen, nachdem die Stadt bis zu dem Zeitpunkt (Juni 1986) schon $12 Millionen statt der veranschlagten $4,7 Millionen versenkt hatte. Bis 2021 war die Trump Organization mit Unterbrechungen die Betreiberin des Wollman Rink.
Danach erhielt die Wollman Park Partners LLC (ein Zusammenschluss diverser Organisationen) einen Fünf-Jahres-Vertrag für den Betrieb der Anlage.
Mehr Informationen zur Eislaufbahn bekommst du auf der offiziellen Webseite.
12. Inscope Arch im Central Park
Als Kevin am Haus seines Onkels niemanden antrifft, rennt er – vorbei an allerlei düsteren Gestalten – ausgerechnet in den Central Park. Auch keine so sichere Gegend in der Nacht.
Dort trifft er wieder auf die Taubenfrau (Brenda Fricker), die er nun doch nicht mehr so gruslig findet, nachdem sie seinen eingeklemmten Fuß befreit. Gegen Ende des Films rettet sie ihn dort gleich noch mal vor Harry und Marv, die dem Jungen endgültig den Garaus machen wollen.
Die Location soll der Inscope Arch sein, ein kleiner Tunnel, nur ein Steinwurf entfernt von der Gapstow Bridge. Nur sieht dieser in „Kevin allein in New York“ etwas anders aus. In echt ist der Tunnel länger und auch die geschwungene Treppe daneben existiert so nicht.
Vermutlich wurde die Kulisse im Studio nachgebaut. Vielleicht, um die Taubenszenen besser umsetzen zu können?
13. Carnegie Hall
Nachdem sich Kevin mit der Taubenfrau angefreundet hat, lädt sie ihn in die Oper ein. Vom Dachboden aus blicken sie auf die Musiker herunter. Die Carnegie Hall steht in an der Ecke 57. Straße und 7. Avenue. Es ist eines der bekanntesten Konzerthäuser in Amerika.
Unter anderem finden dort Konzerte mit klassischer Musik, Jazz und Pop statt. Der größte Saal bietet Platz für 2.800 Zuschauer.
14. Weihnachtsbaum am Rockefeller Center
Jetzt kommt mein persönliches Highlight aller „Kevin allein in New York“ Drehorte!
Gegen Ende des Films schließt Kevins Mutter ihren Sohn am hell erleuchteten Weihnachtsbaum des Rockefeller Centers in die Arme. Dabei handelt es sich um einen riesigen Komplex aus 19 kommerziell genutzten Gebäuden. Vom Dach des Rockefeller Centers hat man einen spektakulären Blick über die Stadt (siehe mein Beitrag Top of the Rock oder Empire State Building). Das Aufstellen des Weihnachtsbaumes hat seit 1931 Tradition und ist wie so vieles im Big Apple ein wahrer Touristenmagnet.
Fun Fact: Als ich um kurz nach Mitternacht mein Stativ aufgebaut hatte, ging das Licht aus. Herzlichen Dank auch! 🤣
15. Gapstow Bridge im Central Park
Zum Schluss rennt Kevin noch einmal vom Plaza Hotel in den Central Park, wo er der Taubenfrau eine der beiden Turteltauben schenkt, die er in Duncan’s Spielzeugladen bekommen hat. Dann umarmen sie sich herzlich.
Im Hintergrund ist die 23 Meter lange Gapstow Bridge zu sehen, die in ihrer ursprünglichen Form aus Holz bestand, jedoch um 1896 wegen des starken Verschleißes gegen eine Steinkonstruktion ausgetauscht wurde.
✪ Meine Empfehlung: Erlebe bei deinem New York Besuch eine Kutschfahrt durch den Central Park*! Einfach nur zurücklehnen und das Treiben genießen.
16. Rookery Building in Chicago (Duncan’s Spielzeugladen)
Und dann gibt es noch Duncan’s Spielzeugladen. Dieser steht leider nicht in New York, sondern in Chicago. Für die Außenszenen wurde das Rookery Building geschmückt. Die Innenszenen wurden im Uptown Theater gedreht, das ebenfalls in Chicago ist.
17. Universal Studios Los Angeles (Rob McCallisters Haus)
Eine ähnliche Mogelpackung ist das Haus von Kevins Onkel, das in der 95. Straße stehen soll. Nur ein paar Blocks von der Carnegie Hall und dem Central Park entfernt.
In Wahrheit befindet es sich auf dem Gelände der Universal Studios in Los Angeles in der Brownstone Street. Dort ließ es sich offenbar einfach besser Quatsch treiben und klebrige Banditen vermöbeln.
Hollywood kann man aber auch gar nichts glauben! 😅
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