Die Fujifilm X100V ist ein echtes Phänomen. Mit „nur“ einem APS-C-Sensor und einem eher langsamen Autofokus, könnte man denken, dass sie nichts Besonderes ist. Aber weit gefehlt – sie ist nahezu immer ausverkauft und bei vielen Fotografen extrem beliebt. Auch für mich ist sie die perfekte Reisekamera – wenn man es schafft, sie zu ergattern.
Zurück zu den Wurzeln: Sieht aus wie analog, ist es aber nicht
Moderne Spiegelreflex- und Systemkameras stecken voller Hightech, was grundsätzlich toll ist. Doch sie sind oft groß, schwer und nicht immer besonders ansehnlich.
Viele Fotografen, mich eingeschlossen, sehnen sich nach einem „Downgrade“. Zurück zu den Anfängen der Fotografie, als man einfach die kleine Analogkamera griff und loslegte. Damals reichten 36 Bilder aus, um den Moment festzuhalten.
Nachdem ich auf Vollformat umgestiegen war, hatte ich irgendwann genug vom Gewicht meiner Nikon Z6 und später meiner Panasonic Lumix S5 – beides tolle Kameras, keine Frage. Doch das ewige Schleppen beim Wandern oder auf Reisen war mir irgendwann zu viel.
Also suchte ich nach einer Alternative, die ähnliche Bildqualität liefert, aber kleiner und leichter ist. So stieß ich auf die sagenumwobene Fujifilm X100V – und es war Liebe auf den ersten Blick.
Was macht die X100V so besonders?
Der sexy Retro-Look
Für mich muss eine Kamera nicht nur technisch überzeugen, sondern auch gut in der Hand liegen und dabei noch stylisch aussehen. Beides schafft die Fuji X100V mühelos.
Bereits auf Fotos und in YouTube-Reviews wurde mir klar, dass die X100V genau mein Ding ist. Normalerweise greife ich zu schwarzen Kameramodellen, doch das silberne Retro-Finish der Fuji hat mich sofort in seinen Bann gezogen.
In echt sieht sie sogar noch besser aus, und sie fühlt sich großartig an! Das Metallgehäuse liegt wunderbar in der Hand. Manchmal nehme ich sie einfach nur aus der Schublade, um sie anzuschauen oder in der Hand zu halten. Vielleicht bin ich verrückt, aber es macht einfach Spaß!
Zusätzlich habe ich mir den JJC Handgriff* dazugekauft, der das Handling noch weiter verbessert. So rutscht mir das edle Teil sicher nicht aus den Händen.
Die Größe und das Gewicht
Wie schon erwähnt, war ich auf der Suche nach einer kleinen, leichten Reisekamera, mit der ich den großen Fotorucksack zu Hause lassen kann. Die Fujifilm X100V erfüllt genau diese Kriterien. Mit ihren 127 x 75 x 53 mm und einem Gewicht von nur 478 Gramm passt sie theoretisch sogar in die Jackentasche – vorausgesetzt, diese ist nicht winzig.
Ich hänge sie mir einfach mit einem Kameragurt* um den Hals. Statt 1,2 kg schleppe ich nur ein halbes Kilo mit mir herum. Und wenn ich sie nicht brauche, verschwindet sie schnell wieder in der Tasche.
Die Bildqualität
Man könnte meinen, dass eine so kompakte Kamera Abstriche bei der Bildqualität macht. Aber das ist natürlich Unsinn! Die Fujifilm X100V ist mit der gleichen Technik ausgestattet wie ihre größere Schwester, die X-T4. Das bedeutet, sie hat denselben 26,1 MP APS-C X-Trans-Sensor, denselben X-Trans-4-Prozessor und bietet dieselben schicken Filmsimulationen.
In Sachen Dynamikumfang und Rauschverhalten liefert die X100V Ergebnisse, die mit deutlich größeren Kameras mithalten können. Die Details in den Bildern sind beeindruckend, und selbst bei schlechten Lichtverhältnissen schlägt sie sich hervorragend.
Ich fotografiere generell in RAW, um in Lightroom das Maximum aus den Fotos herauszuholen. So kann ich bei der Nachbearbeitung jedes kleinste Detail optimieren. Viele Fotografen schwören allerdings auf die Filmsimulationen, die Fuji berühmt gemacht haben, wie Classic Chrome oder Acros. Diese ermöglichen es, wunderschöne Vintage-Looks direkt aus der Kamera zu erhalten – ohne dass du später noch in einem Bildbearbeitungsprogramm Hand anlegen musst. Das spart Zeit und liefert trotzdem herausragende Ergebnisse.
Intuitive Bedienung: Old-School trifft Hightech
Viele moderne Kameras setzen auf Touchscreens und komplexe Menüs. Nicht so die Fujifilm X100V. Sie bietet echte Einstellräder für Belichtungskorrektur, ISO und Belichtungszeit – ganz im klassischen Fuji-Stil.
Zugegeben, ich nutze oft den Automatikmodus, weil die X100V für mich eine „Point-and-Shoot“-Kamera ist. Aber es ist beruhigend zu wissen, dass ich jederzeit manuell eingreifen kann, wenn ich es brauche.
Das fest verbaute 23-mm-Objektiv (entspricht 35 mm auf Kleinbild) ermöglicht zudem die manuelle Blendensteuerung – super praktisch. Der Sucher lässt sich je nach Vorliebe zwischen optisch (wie früher) und elektronisch umschalten. Retro-Look mit moderner Technik – besser geht’s kaum!
Hype und lange Lieferzeiten
Obwohl die Fuji X100V bereits seit drei Jahren auf dem Markt ist, bleibt sie heiß begehrt. Besonders auf TikTok und YouTube wird sie regelrecht gefeiert – manchmal vielleicht ein bisschen zu enthusiastisch.
Dieser Hype, gepaart mit Bauteilknappheit, führt dazu, dass die Kamera in den meisten Läden ausverkauft ist. Wartezeiten von mehreren Monaten sind keine Seltenheit.
Ich selbst habe sie im Juni 2022 bestellt und erst nach sechs Monaten in den Händen gehalten – natürlich genau an dem Tag, an dem ich zum X-ten Mal beim Händler nachgefragt habe.
Preise jenseits von Gut und Böse
Ein weiteres Problem: Die Preise. Aufgrund der hohen Nachfrage sind die Preise für die Fuji X100V regelrecht explodiert.
Während sie zu Beginn noch 1.499 € kostete, liegt der Preis heute bei mindestens 1.599 € – und das bei seriösen Händlern. Bei Galaxus werden sogar absurde 2.400 € verlangt (Stand: Februar 2023). Absolut verrückt!
Bei Ebay ist die Lage teilweise sogar noch schlimmer, da jeder das große Geschäft wittert.
Fazit zur Fuji X100V
Ja, die Fujifilm X100V ist für mich die perfekte Reisekamera. Klein, leicht und mit einer großartigen Bildqualität. Aber alles über 1.599 € empfinde ich als Wucher. In dem Fall würde ich zur Fujifilm X-E4 raten, es allerdings nur noch gebraucht zu kaufen gibt. Zwar fehlt hier der elektronische Sucher, aber dafür kannst du die Objektive wechseln, falls du schon Fuji-Gläser besitzt.
PS: Wenn du Geld sparen willst, schau dir meine Übersicht zu aktuellen Fujifilm Cashback-Aktionen an. Und in einem weiteren Beitrag zeige ich die die besten Kameras unter 1000 Euro.
*** Update ***
Zwischenzeitlicher Verkauf und das Happy End mit der X100VI
Trotz all der tollen Eigenschaften der X100V habe ich sie nach einiger Zeit wieder verkauft, nachdem die anfängliche Euphorie verflogen war. Wenn du wissen möchtest, warum ich mich letztendlich von ihr getrennt habe, findest du hier die 6 Gründe, warum ich die X100V verkauft habe.
Mittlerweile habe ich mir jedoch den Nachfolger, die Fujifilm X100VI, zugelegt – und mit ihr bin ich wirklich glücklich. Sie hat genau die Verbesserungen, die ich mir gewünscht habe. Wenn du mehr über meine Erfahrungen mit der X100VI erfahren möchtest, schau dir meinen ausführlichen Testbericht zur Fujifilm X100VI an.