„Willst du deine Fotos nicht mal verkaufen?“ Diese Frage habe ich schon vor vielen Jahren von Kollegen gehört. Damals habe ich mir jedoch eingeredet, dass meine Bilder nicht gut genug seien und außerdem: Wie fängt man so etwas überhaupt an? Doch nun, im Herbst 2024, habe ich es endlich auf Drängen meiner Freundin gewagt – mein Etsy-Shop „Bold and Retro“ mit digitalen Prints ist live!
In diesem Beitrag nehme ich dich mit auf meinem Weg zum eigenen Fotobusiness und gebe dir Tipps, wie du selbst deinen eigenen Shop auf Etsy starten kannst – völlig egal, ob du digitale oder physische Produkte verkaufen möchtest.
Die ersten Schritte und Herausforderungen
Den ersten Schritt habe ich eigentlich schon 2021 getan, als ich einen Verkäufer-Account bei Etsy anlegte. Doch als ich erfuhr, dass Etsy keine Abrechnungen bereitstellt und man selbst Rechnungen für die Buchhaltung erstellen muss, schreckte mich das ab. Erst Anfang 2024 stieß ich auf einen Artikel mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung, und damit war der erste Stolperstein aus dem Weg geräumt.
Das nächste Hindernis: Die richtigen Produktfotos. Ich kaufte mir ein Mockup-Pack mit Bilderrahmen, doch irgendwie blieb ich hängen und es verging weitere kostbare Zeit – bis schließlich im Oktober 2024 mein erstes digitales Produkt online ging.
Das Premieren-Listing ist das schwerste
Obwohl ich im Internet sehr versiert bin, waren die ersten Listings eine echte Herausforderung. Meine mangelnden Design-Kenntnisse machten es nicht einfacher, und ohne Canva wäre ich völlig aufgeschmissen gewesen. Die ersten zehn Angebotsseiten waren schlichtweg hässlich, knallige gelbe Info-Bilder und unpassende Mockups inklusive.
Nach einigen Anläufen mit entschärfteren Farben und einer erneuten Überarbeitung sah mein Shop endlich so aus, wie ich ihn mir vorgestellt hatte – und hoffentlich auch ansprechend für meine zukünftigen Kunden. Seitdem habe ich einen Workflow entwickelt, der von der Bildformat-Erstellung über die Mockups bis zur Keyword-Recherche alle Schritte umfasst und mittlerweile schneller abläuft. Statt einer Stunde brauche ich jetzt „nur“ noch etwa 30 Minuten pro Produkt – ein Erfolg!
Mittlerweile habe ich sogar richtig Spaß daran gefunden, Produktseiten zu erstellen.
Plötzlich klingelt es – erster Verkauf!
Je nach Nische kann es unterschiedlich lange dauern, bis bei einem neuen Shop der erste Verkauf eintrifft. Bei mir hat es rund drei Wochen gedauert – und das KATSCHING-Geräusch der Etsy-App ist wie ein High Five auf die Ohren!
Faktoren für den Erfolg:
- Dein Shop-Profil ist vollständig ausgefüllt (mit Informationen, Logo, Banner etc.).
- Du bietest ein gutes Produkt an, für das eine hohe Nachfrage auf Etsy existiert.
- Deine Produktseiten sind SEO-optimiert und enthalten die wichtigsten 13 Keyword-Kombinationen.
- Du verwendest ansprechende Bilder, sei es durch selbst fotografierte Bilder oder hochwertige Mockups.
- Positive Bewertungen helfen, Vertrauen bei potenziellen Käufern aufzubauen.
- Du bist mit ganzem Herzen dabei und siehst deinen Shop nicht als „Drucker“ für schnelles Geld.
Ich bin davon überzeugt, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis auf den ersten Verkauf weitere folgen werden.
Mein Umgang mit Etsy-Gurus
Lass dich nicht von der Schar an Etsy-Youtubern verunsichern. Ich habe unzählige Videos geschaut und festgestellt, dass oft widersprüchliche Empfehlungen gegeben werden:
- Einige behaupten, du brauchst mindestens 100 Listings, um Verkäufe zu erzielen. Andere berichten auf Reddit, dass sie auch mit 12, 20 oder 34 Listings gute Umsätze machen.
- Einige Gurus raten, nicht zu nischig zu sein, um möglichst viele Kunden anzusprechen. Andere sagen, dass gerade eine Nische der Schlüssel zum Erfolg ist.
- Keyword-Tools wie „Everbee“ oder „eRank“ werden teils als essenziell für gute Rankings empfohlen, während andere diese Tools als unnötig ansehen, da sie nur grobe Schätzungen liefern – die genauen Daten kennt schließlich nur Etsy selbst.
Glaub mir, die Flut gegensätzlicher Informationen lässt dich nur noch verwirrter zurück. Bilde dir deine eigene Meinung und ziehe dir die Dinge heraus, von denen du überzeugt bist. Letztendlich ist sowieso viel „Trial and Error“ im Spiel, bis die ersten Sales eintrudeln.
Tipps für neue Etsy-Shops
Ich habe mir ein paar Rosinen herausgepickt und teile nun die Tipps, die ich für Anfänger als sinnvoll erachte. Behalte im Hinterkopf, dass ich selbst noch ein Start-Up habe und es kein Geheimrezept für Etsy-Erfolg gibt.
- Mach dein eigenes Ding: Schau nicht zu sehr auf andere und verliere dich nicht in stundenlangen YouTube-Sessions. Fang einfach an!
- Perfektionismus loslassen: Gerade am Anfang gibt es kein „perfektes“ Listing. Lerne mit der Zeit und optimiere nach Bedarf. Zu viel Perfektionismus hält dich nur davon ab, überhaupt zu starten.
- Kostenlose Keyword-Recherche nutzen: Statt teurer Keyword-Tools kannst du einfach die Suchvorschläge in der Etsy-Suchleiste nutzen. Wenn du Begriffe eingibst, siehst du sofort, was nachgefragt wird.
- Keyword-Liste erstellen: Sammle die wichtigsten Keywords für deine Produkte in einer Google-Drive-Liste und speichere sie in deinen Lesezeichen. Nutze zusätzlich in deinen Listings spezifische Begriffe, die dein Produkt detailliert beschreiben.
- Biete ein visuelles Erlebnis: Alles steht und fällt mit den Produktbildern. Verzichte auf schnelle Handyfotos, sondern nimm eine richtige Kamera zur Hand (leihe dir notfalls eine aus) und investiere etwas Zeit.
- Keine Photoshop-Kenntnisse nötig: Erstelle deine Designs kostenlos mit Canva – einfacher geht es nicht.
- Erleichtere die Kaufentscheidung: Bringe wichtige Infos mit in der Galerie unter, denn kaum ein Kunde liest sich die (schwer auffindbare) Produktbeschreibung durch.
- Preise nicht zu hoch ansetzen: Zum Start geht es darum, schnell Verkäufe und Bewertungen zu sammeln, um den Algorithmus zu füttern. Später erhöhen, ist immer möglich. Vergiss nicht, die Etsy-Gebühren mit einzurechnen. Einen Rechner findest du hier.
- Höherer Warenwert im Set: Biete Bundles an, um mit einem Verkauf mehr Umsatz zu generieren.
- Lass dich nicht unterkriegen: Wenige Views und keine Verkäufe können demotivierend wirken. Doch Etsy ist im Grunde nur eine Suchmaschine. Bis alle Faktoren ineinandergreifen, können Wochen oder Monate ins Land gehen.
Für ansprechende Produktfotos empfehle ich dir Fotohintergründe, die du im Set kaufen* kannst. Mit dem Gutscheincode „heymarty5“ bekommst du 5% Rabatt auf deinen Einkauf. In diesem Beitrag bekommst du nützliche Tipps für dein Produktshooting.
Fazit: Etsy braucht Geduld und Leidenschaft
Erfolg kommt selten über Nacht, und jeder Shop (digital + physische Waren) entwickelt sich individuell. Mit Geduld, Leidenschaft und dem Willen zu lernen kann aus einem Hobby ein schönes Nebeneinkommen werden. Trau dich und bleib dabei – dein erstes KATSCHING wird dich belohnen!
In einem separaten Beitrag werde ich später auf meine persönliche Etsy-Keywordstrategie eingehen. Des Weiteren freue ich mich, wenn du meinem Poster-Shop einen Besuch abstattest. Alle Bilder sind von mir selbst geschossen und keine 08/15-Stockfotos.
Hast du Fragen oder eigene Erfahrungen mit digitalem Produkten auf Etsy gemacht? Teile sie gerne in den Kommentaren!