Wo ist es auf Kreta am schönsten? Lang habe ich mich davor gedrückt, auf der größten griechischen Insel Urlaub zu machen. Irgendwie schwang im Hinterkopf immer der Gedanke eines völlig überlaufenen Reiseziels mit, wo es außer ein paar Touristenfallen nichts zu sehen gibt. Ähnlich wie Mallorca, das ich nach mehr als Dutzend Urlauben sehr viel besser kenne.
Aber weit gefehlt – Kreta ist verdammt schön, wenn du dich außerhalb der Touristenzentren bewegst. Unzählige Sehenswürdigkeiten, traumhafte Strände und freundliche Menschen warten auf dich.
Vergangenes Jahr verschlug es meine Freundin und mich nämlich doch nach Kreta und es war eine wirklich tolle Reise! Deswegen will ich euch heute einige der schönsten Orte auf Kreta (zur Fotogalerie) vorstellen. Natürlich habe ich in neun Tagen längst nicht alles sehen können, deswegen könnte man die Liste sicherlich sehr viel länger gestalten. Ich hoffe trotzdem, dass für dich der ein oder andere schöne Ort dabei ist, den du bei deinem nächsten (oder allerersten) Urlaub auf der Insel besuchen kannst.
Hier sind meine Empfehlungen für eine Woche Urlaub auf Kreta…
Rethymnon
An Tag 1 unserer Kreta-Reise schauten wir uns direkt den Ort an, in dem auch unser Hotel (Nefeli)* lag – Rethymnon. Die Hafenstadt befindet sich im Norden Kretas und ist die drittgrößte Stadt der Insel. Zugegeben, es gab einige Ecken, die fand ich jetzt nicht so hübsch anzuschauen. Aber dann betrittst du die wunderschöne Altstadt von Rethymnon mit ihren schönen Gassen, kleinen Tavernen und typisch griechischen Farben und bist hin und weg!
So stelle ich mir Griechenland vor. Wenn du früh genug da bist und dich abseits der Touristenströme bewegst, findest du sogar noch das ein oder andere Gässlein, in dem absolute Stille herrscht.
Empfehlenswert ist auch der Venezianische Hafen und die Festung mit Blick über die Stadt!
✪ Meine Empfehlung: Gönne dir entweder eine halbtägige Quad-Safari ab Rethymnon* in die Berge von Kreta oder einen Bootstrip nach Santorini*. Beide Erlebnisse sind gut bewertet. Sei dir aber bewusst, dass ein Tag für Santorini natürlich zu wenig ist. Aber besser als gar nicht hinfahren! 😉
Agios Nikolaos Chapel
Rund eine halbe Stunde Fahrtzeit von Rethymnon entfernt ging es für uns nach Georgioupoulis. Ein kleines Örtchen mit zwei Stränden, an dem sich nur eine Handvoll Leute sonnten, und vorbeiwatschelnden Enten. Das Highlight dort ist ohne Frage die Agios Nikolaos Chapel. Eine kleine Kapelle, die über einen „Steg“ aus übereinandergestapelten Steinen zu erreichen ist. Wir waren dort leider nicht ganz alleine. Etliche andere Touris pilgerten für ein paar Erinnerungsfotos zur kleinen Kirche, die – typisch griechisch – komplett in Weiß gehalten ist. Daneben weht die griechische Flagge.
Von weiter weg würde ich vielleicht nicht extra hinfahren. Aber wenn du in der Nähe bist, dann ist die Agios Nikolaos Chapel einen Abstecher wert. Wir haben rund eine halbe Stunde von unserem Hotel aus gebraucht.
Holy Trinity Monastery
Eines der schönsten Klöster, das ich je gesehen habe! Das griechisch-orthodoxe Holy Trinity Monastery aus dem 17. Jahrhundert beamt dich in eine andere Welt und entschleunigt den modernen Stadtmenschen.
Für 3 Euro Eintritt pro Kopf erwarten dich ein gepflegter Klostergarten, ein Museum und zahlreiche Fotomotive. Ich bin aus dem Fotografieren nicht mehr rausgekommen und wir haben uns auch mit einem Youtuber-Pärchen unterhalten, die dort ein Video gedreht haben.
Wenn ich an Kreta zurückdenke, dann ist dieser Ort eines der erste Dinge, das mir in den Sinn kommt. Mehr gibt es nicht zu sagen – einfach hinfahren und glücklich sein.
Kloster Katholiko
Nach dem Besuch des Klosters düsten wir auch schon zu unserem nächsten Ausflugsziel auf Kreta. Mit unserem Mietwagen* – einem winzigen Nissan Micra – fuhren wir etwas weiter in die Berge, bis wir auf dem Parkplatz des Gouverneto Klosters landeten. Unmittelbar nach der Durchquerung des Klostergartens beginnt nämlich die Wanderung zur Katholiko Bucht.
Besagte Bucht am unteren Ende des steinigen Wanderweges fand ich nicht der Rede wert. Allerdings hatte es mir als begeisterter Wandersfreund die Strecke an sich angetan, die auch einen geilen Blick zum Meer eröffnete.
Nach vielleicht 10-15 Minuten über einen gepflasterten Weg erreichten wir mit der Arkoudospilio-Höhle („Bärenhöhle“) das erste Highlight der Wanderung. In der Mitte der Höhle befindet sich ein großer Stalagmit, der – viel Fantasie vorausgesetzt – wie ein trinkender Bär aussehen soll. Nun gut, das habe ich erst beim Schreiben dieses Artikels rausgefunden. Außerdem gibt es hier eine kleine Kapelle und die Ruinen alter Klostergebäude zu sehen.
Weiter unten auf dem Wanderweg kommst du am Kloster Katholiko vorbei. Dabei handelt es sich ebenfalls um eine verlassene Klosteruine. Wenn meine Quelle stimmt, dann ist es das älteste Kloster auf Kreta. Demnach wurde es bereits im 6. oder 7. Jahrhundert gegründet und teilweise in den Fels gehauen. Warum die Mönche irgendwann das Weite suchten, darüber herrscht wohl Uneinigkeit.
Für einen Fotostopp taugt es allemal!
Chania
Die Stadt Chania an der Nordwestküste Kretas hat uns noch ein Stückchen besser gefallen als Rethymnon. Natürlich ist alles heillos überlaufen. Dennoch findest du auch hier einige kleine Oasen in den schicken Gassen. Ähnlich wie in Rethymnon, herrscht in manch herrlich begrüntem Seitengässlein eine fast schon entspannende Ruhe.
Dann läufst du ein paar Minuten bis zur Hafenpromenade und bist plötzlich wieder mittendrin im Geschehen. Überall ein Gewusel von Menschenbeinen, Geschnatter und Straßenmusik. Ich persönlich bevorzuge aber die Stille.
✪ Meine Empfehlung: Wenn ich dir eine Aktivität in Chania empfehlen darf, dann die geführte Altstadt-Tour*. Dabei erfährst du nicht nur was zur Geschichte der Stadt, sondern kannst außerdem leckeres kretisches Street Food ausprobieren. 😍
Elafonisi Strand
Kreta oder Karibik? Stehst du mit deinen Füßen am Elafonisi Strand im Wasser, sind die Grenzen buchstäblich fließend. Denn neben feinem Sand erwarten dich auch glasklares, türkisblaues Wasser, eine weitläufige Dünenlandschaft…und das Highlight schlechthin…
Rosafarbener Sand!!! Ich kann nicht sagen, etwas Derartiges vorher schon mal gesehen zu haben.
Die besondere Farbe kommt durch Ablagerungen von Muscheln, verkalkter Mikroorganismen und Korallen zustande. Leider sieht man das auf meinen Bildern nicht so (Google Bildersuche), aber die pinke Farbe war definitiv auch ohne Lupe zu erkennen.
Klar, dass dieser Strand Unmengen an Tagestouristen anzieht. Selbst im Mai war es dort schon richtig voll.
Übrigens solltest du das winzige Inselchen meiden, auf dem Möwen nisten. Ich bin den Tieren zu nahe gekommen und wurde attackiert. Ohne Mist, die kamen richtig auf mich zugeflogen, und ich konnte mich gerade noch so wegducken.
✪ Meine Empfehlung: Es gibt sehr gut bewertete Tagestouren zum Elafonisi Strand. Zum Beispiel die Tagestour von Chania* aus oder die Tour ab Rethymnon*. Bei beiden wirst du mit dem Bus abgeholt und entspannt zum Beach kutschiert. Die Dauer beträgt jeweils etwa 10 Stunden. Es bleibt also genügend Zeit zum Sonnen und Schnorcheln.
Imbros Gorge Schlucht (Vorsicht: Abzocke!)
Die Imbros-Schlucht oder auch Gola Di Imbros ist wirklich empfehlenswert, wenn du Lust auf eine Wanderung auf Kreta hast. Auf rund 8 Kilometern Länge überwindest du 650 Höhenmeter. Dabei wanderst du vorbei an kretischen Zypressen, Eichen und Platanen. Einfach herrlich! Es gibt genug schattige Plätze für kurze Verschnaufpausen und Fotos.
Nach ein paar Gehminuten gelangst du zu einem Tickethäuschen, wo du den Eintritt von 2,50€ (Stand: 2023) bezahlst. Auf halber Strecke wartet später noch jemand, der deine Karte kontrolliert. Vorbeischleichen ist also nicht.
Stell dich aber schon mal darauf ein, sehr viel Gesellschaft zu bekommen, denn es machten sich unzählige kleinere und größere Gruppen sowie Pärchen auf den Weg durch die Schlucht. Das bleibt bei einem Touristen-Hotspot wie Kreta leider nicht aus.
Ein lukratives Geschäft für ein paar findige Geschäftsleute im Tal, die einen Bus-Shuttle zurück zum Startpunkt anbieten. 5 Euro pro Person – geht. Der volle Bus rumpelte dann über eine Schotterpiste, gefolgt von einer gut ausgebauten Landstraße von dannen.
Achtung Abzocke! Als wir am Morgen unser Auto abgestellt haben, wurden wir im Ort von einer im ersten Moment freundlichen älteren Frau eingewiesen. Wie sich später herausstellte, war das der Parkplatz ihrer Taverne und sie wollte uns dazu nötigen, bei ihr was zu essen. Wir standen ja schließlich auf ihrem Parkplatz. Haben wir natürlich nicht getan und sind schnell weggefahren. Andere Deutsche, die neben uns ihr Auto geparkt hatten, waren ebenfalls verdutzt. Die Bewertungen auf Google sprechen für sich!
✪ Meine Empfehlung: Lass deinen Mietwagen stehen und schließe dich der geführten Tour ab Rethmynon/Chania* an. Du wirst direkt am Hotel abgeholt, zum Startpunkt gefahren und erfährst einiges zur Geschichte der Schlucht. Zum Abschluss kannst du ins erfrischende Meer hüpfen oder es dir in einer Taverne gutgehen lassen.
Hippie-Hochburg Matala
Hippies, Flower Power und die ewige Liebe! Matala in Kretas Süden könnte auch dem Film „Austin Powers“ entspringen. Überall bunte Graffities und Kunstwerke an den Wänden, kreativ verzierte VW-Käfer und ziemlich gechillte Tavernenbetreiber(innen).
Tatsächlich siedelten sich in den 1960er-Jahren etliche Aussteiger an, die in einem uralten Höhlenkonstrukt aus der Jungsteinzeit am Strand wohnten, das heute von Menschen aus aller Welt besucht wird.
Die Höhlen gelten als die größte Attraktion von Matala, aber mich persönlich war es dort zu überlaufen und nicht sonderlich beeindruckend. Der Blick über den Strand war allerdings ganz schön.
Wesentlich cooler fand ich es, einfach durch die bunten Straßen und Gässchen zu spazieren. Für mich ist Matala definitiv einer der schönsten Orte auf Kreta. Ich hab mir auch ein Armband gekauft, das mich immer an die kleine Stadt erinnert.
Noch ein Geheimtipp, der wahrscheinlich längst keiner mehr ist: Oberhalb von Matala gibt es einen Wanderweg, der eigentlich nur aus jeder Menge Geröll besteht. Dieser führt hinunter zum „Red Beach“ (Kokkino Ammos). Dort kannst du dich im Mittelmeer abkühlen und anschließend in der kleinen Strandbar gemütlich einen Cocktail zischen.
✪ Meine Empfehlung: In Rethymnon hüpfst du in einen Bus, der dich unter anderem nach Matala und in das Bergdorf Spili bringt. Ganz gechillt, ohne den Stress, selbst einen Parkplatz finden zu müssen. Die Tour kannst du hier buchen*.
Palmenstrand von Vai
Meine Liste der schönste Orte auf Kreta schließe ich mit dem Palmenstrand von Vai ab. Noch interessanter als den Strand an sich empfand ich den Palmenwald dahinter. Dieser ist gesäumt von unzähligen Exemplaren der kretischen Dattelpalme.
Touristisch für sich entdeckt hatten den Palmenstrand wohl ein paar alt eingesessene Hippies in den 1970er-Jahren, die sich unter anderem nach Matala und Preveli zurückgezogen hatten.
Es folgte ein Run auf den Strand, der dadurch zu einer Art Müllkippe wurde, bis die Regierung einschritt und die Gegend schließlich zum Naturschutzgebiet ernannte.
Was ich besonders toll an diesem Ort finde: Während am Strand sich die Tagestouristen auf ihren Handtüchern drängeln, ist in dem Palmenwald fast nichts los. Ich habe nur das Säuseln des Windes in den Bäumen wahrgenommen und die Stille genossen.
✪ Meine Empfehlung: Wenn es dir zu stressig und zu langweilig ist, alleine zum Palmenstrand zu fahren, dann lege ich dir diesen ganztägigen Road Trip* an der kretischen Ostküste ans Herz. Weitere Stopps sind die Stadt Lerapetra, der Ort Sitia sowie das Kloster Toplou.
Ich hoffe, dir hat meine kleine Auswahl der schönste Orte auf Kreta gefallen und freue mich über einen Kommentar, wenn du noch einen echten Geheimtipp für mich hast. 🤫
Weiterführende Links für Kreta-Reise: