Deutsch oder Englisch? Englisch UND Deutsch? Oder doch komplett Englisch? Diese Frage stellen sich jeden Tag unzählige der mehr als 30 Millionen deutschen Instagram-User (Stand 2024). Viele von ihnen entscheiden sich schließlich für deutsche Bildbeschreibungen unter ihren Fotos, obwohl sie sich doch damit einem wesentlich größeren Publikum verschließen. Aber ist dem wirklich so? Ich habe dir eine Liste mit Argumenten für rein deutsche Descriptions zusammengestellt, welche dir hoffentlich bei deiner Entscheidung helfen werden. 🥳
Kleiner Disclaimer…ich bin kein Social Media Profi. Ich gebe dir nur meine Meinung und Einschätzung auf den Weg.
Einfacher kommunizieren in der Muttersprache
Eine Community wird erst dann lebendig, wenn miteinander gesprochen oder im Fall von Instagram miteinander geschrieben wird. Nutzer, deren Muttersprache Deutsch ist, können sich in der Regel leichter an Diskussionen beteiligen. Du musst nicht lange überlegen oder nach Übersetzungen googeln, wenn du der englischen Sprache nicht mächtig bist.🫨
Stell dir vor, du bekommst obendrein auch noch ständig englische Kommentare unter deinen Bildern! Geil für die Engagement Rate, aber für dich möglicherweise auch recht anstrengend, darauf angemessen zu antworten.
In Deutsch mehr Inhalte vermitteln
Wir alle kennen die Posts, die nur aus einem Bild und einem Smiley oder einem kurzen Satz bestehen. In Deutsch kannst du schreiben, wie dir der Schnabel gewachsen ist. Du kannst deinen Followern einfach mehr aus deiner Gedankenwelt mitteilen, einen Mehrwert bieten und besser deine Persönlichkeit entfalten.
Auch bestimmte Redewendungen lassen sich in deiner Muttersprache viel verständlicher rüberbringen. „Ich glaub, mein Schwein pfeift“ klingt irgendwie besser als „I think my pig is whistling“, wenn du mich fragst. 😹
Eine klare Zielgruppe vor Augen
Willst du deine Instagram-Pics nicht nur privat mit deinen Freunden teilen, sondern langfristig damit auch Geld verdienen, dann musst du dir über deine Zielgruppe Gedanken machen. Dazu gehört nicht nur die Frage, in welche Nische (z.B. Reisen, Fotografie…) du dich setzt, sondern auch die Wahl der Sprache.
Ein voll auf deutsche User ausgerichteter Kanal, findet unter Umständen später schneller passende Werbepartner, sprich Firmen, aus Deutschland, die eine Kooperation eingehen wollen. Anders sieht es natürlich aus, wenn du es explizit darauf anlegst, mit Unternehmen aus aller Welt ins Geschäft zu kommen.
Allerdings fließen hier noch viel mehr Faktoren mit ein, zum Beispiel welche Art von Content du postest. Hast du einen Instagram-Kanal über Roadtripping durch die USA, dann können unabhängig von der gewählten Sprache auch Ami-Firmen auf dich aufmerksam werden. IGs zum Thema Berlin sprechen hingegen eher hiesige Unternehmen an.
Du siehst, es ist auch einzelfallabhängig, welche Strategie die „richtige“ ist.
Mehr Likes durch englischsprachige Posts?
Die pauschale Aussage, dass englischsprachige Instagram Posts mehr Likes erhalten, ist natürlich Quatsch. Zwar sprichst du in der Theorie tatsächlich erstmal mehrere hundert Millionen Menschen mehr an, doch es hängen einfach zu viele weitere Faktoren an einer erfolgreichen Instagram-Strategie: Einzigartigkeit, Hashtags (die immer unwichtiger werden), Reels, Werbebudget etc.
Ein gutes Beispiel ist der Travelpurrfect IG-Account, den ich mit meiner Freundin betrieben habe. Wir sind immer mal wieder zwischen Sprachen hin- und hergewechselt oder haben den Kanal zweisprachig betrieben. Wir konnten keinen wirklichen Unterschied in den Likezahlen feststellen. Jedoch haben wir mehr deutsche Kommentare erhalten, als wir die Descriptions in Deutsch oder Deutsch/Englisch verfasst haben.
Unser in Deutsch betriebener Kanal „We Love Mallorca“ hat es auf über 49.000 Follower gebracht, weil das Thema wesentlich spezieller ist als nur Reisen.
Wenn du mir folgen magst, dann kannst du das über meinen privaten Instagram-Account @real_martinmcfly tun. Die beiden oben genannten Accounts werden aus Zeitgründen nicht mehr großartig mit Inhalten gefüllt.
Instagram hat eine Übersetzungsfunktion
Der fünfte und letzte Punkt, der dafür spricht, dass du deinen Instagram-Account auf Deutsch betreibst, ist die integrierte Übersetzungsfunktion.
Kennst du nicht? Unter fremdsprachigen Beiträgen steht „Übersetzung anzeigen“. Einmal draufgeklickt, schon zeigt IG dir den Post in deiner eingestellten Sprache an.👌
Es ist also gar nicht unbedingt notwendig, sich den Kopf zu zerbrechen, ob du dein Instagram Profil auf Deutsch oder Englisch einrichten sollst. Deine Follower können deine Inhalte auch so verstehen, sofern sie diese tolle Funktion kennen!
So viele deutschsprachige Instagram-Nutzer gibt es
Wie viele deutschsprachige Nutzer gibt es eigentlich, die auf Instagram unterwegs sind?
Instagram hat weltweit unglaubliche 2 Milliarden (!) aktive Nutzer. Nur Facebook (3,04 Mrd.), Youtube (2.,49 Mrd.) und Whatsapp (ebenfalls 2 Mrd.) kommen davor oder sind gleichauf.
Interessanterweise haben nicht die USA die meisten User, sondern Indien – nämlich wahnsinnige 362,9 Millionen. Danach kommen erst die Vereinigten Staaten mit 169,65 Millionen Nutzern. Gefolgt von Brasilien (134,6 Mio.), Indonesien (100,9 Mio.) und der Türkei (57,1 Mio.). 🌎
Großbritannien schafft es auf 33,1 Millionen Nutzer. Erst danach sehen wir Deutschland in der Statistik. 30,35 Millionen Menschen (oder sehr fingerfertige Tiere) scrollen hierzulande durch ihre Feeds. Rechne ich noch die Schweizer und Österreicher drauf, kommen wir auf 37,35 Millionen Instagram-Nutzer im deutschsprachigen Raum.
Das ist immer noch viel, aber im Gegensatz zum Rest der Welt verschwindend gering. Natürlich gibt es genügend Beweise für deutschsprachige Influencer und Marken. Es kommt aber immer darauf an, was deine Ziele sind: 429 Millionen Follower wie eine Selena Gomez erreichst du mit einem deutschen Kanal nicht. Doch tonnenweise gutes Engagement, was sowieso wichtiger ist als blöde Followerzahlen, kannst du mit der richtigen Strategie schaffen.💯
Erfolgreichste Instagram-Accounts (Influencer) aus Deutschland
Ich habe dir mal die 10 erfolgreichsten deutschen Influencer auf Instagram rausgesucht. Wenig überraschend ist, dass die meisten davon Fußballer sind. Und über die Gefolgschaft „normaler“ Influencer wie einer Bibi können diese Stars nur müde lächeln.
- Toni Kroos (Fußballer) – 44,7 Millionen
- Mesut Özil (Ex-Fußballer) – 27,5 Millionen
- Lisa und Lena (Social Media Stars) – kombiniert ca. 21,6 Millionen
- Bastian Schweinsteiger (Ex-Fußballer) – 17,2 Millionen
- Marc-André Ter Stegen (Fußballer) – 16,3 Millionen
- Marco Reus (Fußballer) – 15 Millionen
- Pia Wurtzbach (Model und Schauspielerin) – 14,7 Millionen
- Thomas Müller (Fußballer) – 14,3 Millionen
- Manuel Neuer (Fußballer) – 13,4 Millionen
- Heidi Klum (Model) – 11,8 Millionen
Wem ich so folge? Vor allen Dingen Fotografen wie Stephan Wiesner und anderen Leuten, die tolle Fotos machen. Für mich ist und bleibt Instagram eine Plattform, auf der ich in erster Linie schöne Bilder sehen will. Business-Tipps gehören für mich dort nicht hin und Reels mit hysterisch kreischenden Katzen schau ich mir nur an, wenn meine Freundin sie mir schickt. 😁
Fazit: Verschiedene Strategien führen ans Ziel
Du hast nun folgende Möglichkeiten, deinen Instagram-Channel zu betreiben:
- ✨ Komplett Deutsch, um in deiner Muttersprache optimal zu kommunizieren – m.E. prima für ein gutes Engagement und wenn du nicht gerade eine prominente Person bist, die kreuz und quer in allen Sprachen posten kann.
- 💂♂️ Englisch posten – eine Option, wenn du die Sprache fließend beherrschst oder sowieso lieber magst als Deutsch. Wenn du international erfolgreich sein willst (z.B. mit deiner Persönlichkeit oder Produkten), dann ebenfalls englischsprachig bleiben.
- 🗣️ Ein Mix aus Deutsch und Englisch – kann man machen, würde ich aber nicht unbedingt empfehlen. Heutzutage läuft viel über den Algorithmus und den will man möglichst nicht verwirren. Dein Content soll der optimalen Zielgruppe empfohlen werden, oder?
Ein Tipp zum Schluss…sieh Instagram als eigenständige Plattform und nicht als Spiegelbild deines Blogs. Beides kann sich wunderbar ergänzen, muss aber nicht zwangsläufig dieselben Inhalte oder Sprachen haben.
Persönlich bin ich dazu übergegangen, Instagram nicht mehr ganz so ernst zu nehmen wie früher. Die Möglichkeiten des Wachstums sind einfach zu gering, wenn man nur Bilder posten und sich der Reel-Funktion entziehen will. Werbung möchte ich auch nicht schalten, da ich nicht die Absicht habe, mit dem Channel Geld zu verdienen. Ich lade nur noch etwas hoch, wenn ich wirklich Lust drauf habe. 🤷♂️
In welcher Sprache sprichst du mit deinen Followern? Verrate es mir gern in den Kommentaren. 🙂