Im September 2023 brachte Nikon mit der Nikon Zf eine neue Vollformat-Systemkamera im Retrodesign auf den Markt. Als größere Schwester der Nikon Z fc (APS-C-Sensor) kombiniert sie den Charme der legendären Nikon FM2 mit moderner Technologie. Ich hatte die Kamera zwei Wochen im Test, sowohl in der Sächsischen Schweiz als auch in Berlin. Hier ist mein Erfahrungsbericht!
Hinweis: Die Nikon Zf wurde mir von Foto Koch unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Ich habe für diesen Test keine Vergütung erhalten, und meine Meinung wurde nicht beeinflusst. 😎
Technische Daten im Überblick
Bildsensor | Vollformat CMOS-Sensor |
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Effektive Auflösung | 24,5 Megapixel |
Prozessor | Expeed 7 |
Speicherkartenfächer | 2 (SD + microSD) |
Sucher (EVF) | 0,5 Zoll, 3,69 Millionen Bildpunkte, 13-stufige Helligkeitssteuerung |
Vergrößerung | ca. 0,8-fach |
Verschlusstyp | mechanisch und elektronisch |
Belichtungszeit | 1/8000 Sekunde bis 30s (bis 900s im M-Modus) |
Serienbildrate | bis zu 30 Bilder/s (JPG), ca. 14 Bilder/s (RAW) |
Autofokus-System | Hybrid-AF, 299 AF-Punkte |
Motiverkennung | Personen, Tiere (Hund, Katze, Vogel), Verkehrsmittel (Auto, Motorrad, Zug, Flugzeug, Fahrrad) |
Bildstabilisator | 5 Achsen Sensor-Shift VR (bis 8 Blenden Ausgleich) |
LCD-Display | 3,2 Zoll und 2,1 Mio. Bildpunkte |
Video-Auflösung | max. 4K 60p, Full HD bis 120p |
Ästhetik und Handhabung: Ein Retro-Traum mit kleinen Tücken
Die Nikon Zf ist optisch ein echter Hingucker. Vom klassischen Design der analogen Nikon FM2 inspiriert, ist das gegen Staub und Spritzwasser abgedichtete Magnesiumgehäuse sehr hochwertig verarbeitet. Nichts wackelt, nichts knarzt, und das Kunstleder fühlt sich angenehm in der Hand an. Wer mag, kann die Kamera mit einer von sechs weiteren Belederungsfarben kaufen, darunter Indigoblau, Sepiabraun und Moosgrün.
Die manuellen Drehräder verleiten regelrecht zum Fotografieren im M-Modus – Klick, Klack! Doch während des Tests habe ich es einmal geschafft, versehentlich den ISO-Wert auf 51.200 hochzusetzen, was in stark verrauschten Bildern resultierte. Zum Glück blieb das ein einmaliges Missgeschick.
Mit 144 x 103 x 49 mm und 710 Gramm ist die Nikon Zf keine leichte Kamera. Mit dem Nikkor 24-70mm f/4.0* kommt das Setup auf über 1,2 kg und fühlt sich ziemlich unhandlich an. Der optional erhältliche Smallrig-Griff* (+95g) verbessert hier die Ergonomie deutlich. Mit einem kleineren Objektiv wie dem 40mm f/2.0 wird die Kamera handlicher und behält ihren stylischen Look.
Ein kleiner Kritikpunkt: Die Aufhängung des Batteriefachdeckels wirkt etwas wackelig, was nicht zur ansonsten hochwertigen Verarbeitung passt.
Benutzerfreundlichkeit: Moderne Technik, intuitiv bedienbar
Die Nikon Zf bietet modernste Technik und bleibt dabei erfreulich intuitiv. Für alle, die lieber manuell arbeiten, gibt es Einstellräder für ISO, Verschlusszeit und Belichtung. Doch Achtung: Nicht jedes Drehrad ist in jedem Modus verfügbar. Im M-Modus kannst du alle Räder nutzen, während im A-Modus (Zeitautomatik) das Verschlusszeit-Rad inaktiv bleibt.
Leider hat Nikon keine ISO-Automatik eingebaut, was bedeutet, dass du diese Funktion umständlich im Menü aktivieren oder auf eine Funktionstaste legen musst. Offensichtlich hat man in diesem Punkt nichts aus der Kritik an der Nikon Z fc gelernt.
Ein Wermutstropfen ist zudem, dass es keinen Joystick gibt. Das Verschieben des Fokuspunktes mit dem D-Pad war während meines Tests nicht immer zuverlässig. Auch das Menü finde ich etwas unübersichtlich, aber das ist oft nur eine Frage der Gewöhnung.
Noch ein Kritikpunkt: Die zwei Speicherkarten-Slots (SD + Micro-SD) sind im Akkufach untergebracht, was das Herausnehmen der Micro-SD-Karte erschwert, ohne den Akku zu entfernen.
Sucher und Display: Solides Mittelmaß
Der mittig platzierte elektronische Sucher (OLED-EVF) mit 3,69 Millionen Bildpunkten ist weder besonders beeindruckend noch enttäuschend. Im Vergleich zu anderen Kameras in dieser Preisklasse, wie der Fujifilm X-T5 oder der Canon EOS R6 Mark II, liegt die Nikon Zf im Mittelfeld. Hier hätte Nikon durchaus die 5-Megapixel-Marke anpeilen können, aber auch so ist der Sucher ausreichend scharf.
Besonders positiv fiel mir das dreh- und schwenkbare Display auf. Es ist sehr hell und gut ablesbar, selbst bei direkter Sonneneinstrahlung. Das Display hat etwas Widerstand beim Öffnen – ein weiterer Beweis für die solide Verarbeitung.
Autofokus: Schnell und präzise
Der 299-Punkt-Autofokus der Nikon Zf arbeitet in jeder Situation blitzschnell und präzise, auch bei schlechten Lichtverhältnissen. Besonders beeindruckt haben mich die Tracking-Funktionen. Die Augenerkennung funktioniert sogar dann, wenn das Auge des Motivs kaum sichtbar ist. Auch bei sich bewegenden Motiven, wie einer vorbeifahrenden S-Bahn oder einem Vogelschwarm, war das Tracking tadellos.
Gut gelöst: Die Kamera erkennt das Motiv automatisch, egal ob Mensch, Tier oder Objekt. Bei Bedarf kann die Auswahl aber auch manuell erfolgen.
Bildqualität: 24,5 Megapixel und wenig Rauschen
Die Bildqualität der Nikon Zf ist erstklassig. Der 24,5-Megapixel-Vollformatsensor liefert gestochen scharfe, detailreiche Aufnahmen, besonders bei guten Lichtverhältnissen. Durch die moderate Megapixelzahl bleiben die Einzelpixel relativ groß, was die Kamera besonders bei schwachem Licht glänzen lässt.
Selbst bei hohen ISO-Werten bleibt das Bildrauschen gut beherrschbar. Die Auflösung könnte meiner Meinung nach aber höher sein.
Ein interessantes Feature ist der Pixel-Shift-Modus, der bis zu 32 Bilder zu einem 96-Megapixel-Foto kombiniert. Diese Funktion eignet sich ausschließlich für statische Motive und Aufnahmen mit Stativ. Das Zusammensetzen erfolgt leider am Rechner im Nikon NX Studio und nicht direkt in der Kamera.
Der Dynamikumfang der RAW-Dateien ist ebenfalls sehr gut. Es bleibt genügend Spielraum, um in der Nachbearbeitung helle oder dunkle Bereiche anzupassen, ohne dass dabei Details verloren gehen. Die RAW-Dateien sind mit etwa 18 MB pro Bild zudem angenehm handlich.
Monochrom-Modus: Schwarz-Weiß-Fotos direkt aus der Kamera
Eine besonders coole Funktion der Nikon Zf ist der Monochrom-Modus, der sich stilistisch an die Ära der analogen Kameras anlehnt – nur eben ohne Filmrolle. Unterhalb des Verschlusszeit-Rädchens befindet sich ein Hebel, mit dem du zwischen Foto, Video und Monochrom wechseln kannst. Es gibt drei verschiedene Varianten: Standard-Monochrom, Neutral Monochrom und Tiefe Tonwerte Monochrom.
Während meiner Fototour in Berlin habe ich den ganzen Tag in diesem Modus fotografiert – mit der Sicherheit, dass die RAW-Dateien trotzdem mit sämtlichen Farbinformationen abgespeichert werden. Das hat mir die Freiheit gegeben, aus meiner Komfortzone herauszukommen – auch wenn das Spiel mit Licht und Schatten in Schwarz-Weiß etwas Übung erfordert.
Mein Favorit unter den Monochrom-Optionen war „Tiefe Tonwerte“, da dieser Modus besonders knackige Kontraste bietet. In der Standard-Variante wirkten die Bilder etwas flach, aber das ist natürlich Geschmackssache.
Bildstabilisator: Neues Feature in der Nikon Zf
Die Nikon Zf verfügt über einen 5-Achsen-Bildstabilisator (IBIS), den Nikon als Vibration Reduction (VR) bezeichnet. Während meines Tests konnte ich bei Low-Light-Aufnahmen problemlos bis zu 1 Sekunde aus der Hand belichten, bevor Verwacklungen sichtbar wurden. Das ist beachtlich, auch wenn Kameras mit kleineren Sensoren, wie die Olympus OM-1 oder die Lumix G9, hier noch etwas stabiler sind.
Neu ist der Fokusmessfeld-VR, der nicht einfach nur die Bildmitte stabilisiert, sondern das gewählte Fokusfeld – selbst wenn sich das Motiv am Bildrand befindet. Diese Funktion ist auf den Fotomodus und Aufnahmen ohne Teleobjektiv beschränkt. Ein cooles Extra, das nicht einmal das Top-Modell Nikon Z9 bietet!
Im Videobereich kannst du den optischen VR mit einem elektronischen VR kombinieren, um besonders ruhige Aufnahmen zu erzielen. Für Videoaufnahmen, die ich im Test jedoch nicht ausführlich behandelt habe, könnte das eine nützliche Ergänzung sein.
Wie sich die Stabilisierung der Nikon Zf gegen die Panasonic Lumix S5II schlägt, siehst du in diesem Video…
Akkulaufzeit: Genug Power für den Tag
Die Nikon Zf wird mit dem EN-EL15c Akku betrieben, der auch in anderen Nikon-Vollformatkameras (außer der Z9) zum Einsatz kommt. Laut Nikon sind etwa 360 Aufnahmen pro Ladung möglich, aber bei meiner Nutzung mit überwiegend Displayeinsatz hielt der Akku problemlos einen ganzen Tag durch.
Praktisch ist, dass der Akku direkt in der Kamera über USB-C aufgeladen werden kann. Das funktionierte bei mir zuverlässig mit einer Powerbank*, allerdings wollte eine ältere Powerbank den Ladevorgang nicht starten. Ein vollständiges Aufladen dauert etwa 2 Stunden und 20 Minuten.
Im DSLR-Forum gab es Berichte, dass Fremdakkus in der Nikon Zf nicht funktionieren würden. Wenn du auf Nummer sicher gehen willst, empfehle ich, vorerst bei den Originalakkus zu bleiben.
Übrigens kannst du auch die älteren EN-EL15b oder EN-EL15a Akkus verwenden, wobei letztere nicht in der Kamera geladen werden können und eine etwas kürzere Laufzeit haben.
Zubehör für die Nikon Zf: Diese Dinge machen deine Kamera noch besser
Da die Nikon Zf nun schon eine Weile auf dem Markt ist, gibt es einiges Zubehör, das die Kamera noch praktischer macht. Hier sind einige Empfehlungen:
- Displayschutzfolie*: Unverzichtbar zum Schutz des Displays.
- Handgriff von Smallrig* (alternativer Amazon-Link*): Erhöht die Ergonomie deutlich.
- Tiffen Black Pro Mist Filter 1/8*: Für den charakteristischen Retro-Look und sanfteres Licht.
- Ergonomischer Auslöseknopf*: Wird ins Gewinde des Standard-Auslösers geschraubt und verbessert das Handling.
- Ersatz-Akkus mit Ladegerät*: Nützlich für längere Touren.
- FTZ II Adapter*: Damit kannst du deine F-Mount-Objektive weiter nutzen.
Fazit zur Nikon Zf: Retro-Charme trifft auf High-Tech
Die Nikon Zf ist eine wunderschöne Kamera, die mit ihrer Retro-Optik und hervorragender Technik punktet. Die Verarbeitungsqualität ist top, und sie hat sogar einen Bildstabilisator. Trotzdem bleibt bei mir ein gemischtes Gefühl zurück: Die Kamera ist leider einfach schwer und unhandlich.
Wer jedoch viel Wert auf Design legt und kein Problem mit etwas mehr Gewicht hat, wird die Nikon Zf lieben. Sie ist technisch über jeden Zweifel erhaben – eine Kamera für alle, die sich auch gerne mal Zeit für ihre Aufnahmen nehmen.
Kaufen kannst du die Nikon Zf ab sofort für einen Preis von 2.499 Euro (nur Gehäuse)* oder im Kit mit dem Nikkor 40mm f/2.0 SE* für 2.749 Euro.
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Ich hoffe, mein Testbericht zur Nikon Zf hat dir gefallen! Natürlich konnte ich in zwei Wochen nicht jeden Aspekt vollständig abdecken. Deshalb freue ich mich auf deine Meinung: Was findest du an der Nikon Zf besonders gelungen, oder gibt es etwas, das dich stört? Schreib es mir gerne in die Kommentare – ich freue mich auf den Austausch! 😊