Festbrennweiten werden immer größer und schwerer. Einen anderen Ansatz wählt Nikon mit seinem Nikkor 40mm f/2 für den Z-Mount. Dieses ist nämlich nicht nur super günstig (ich habe es für unter 200 Euro bekommen), sondern auch außerordentlich kompakt und leicht. Die Frage ist nur: Taugt es etwas? Die Antwort erfährst du in meinem Testbericht.
Technische Daten im Überblick
Ich bin kein großer Fan von technischen Daten, die den inneren Aufbau betreffen. Damit können die meisten Hobbyfotografen (inklusive mir) sowieso nichts anfangen. Aber der Vollständigkeit halber ist hier eine kurze Übersicht.
- Optischer Aufbau: 6 Linsen in 4 Gruppen (einschließlich 2 asphärische Linsen)
- Fokussiersystem: Innenfokussierung
- Naheinstellgrenze: 0,29 m (gemessen ab Sensorebene)
- Anzahl der Blendenlamellen: 9 (Blendenöffnung mit abgerundeten Lamellen)
- Filtergewinde: 52 mm (P = 0,75 mm)
Design & Verarbeitung – Kunststoff, aber kein Billig-Gefühl
Natürlich ist das Aussehen eines Kameraobjektivs nicht das Wichtigste. Für mich gehört es jedoch zum Feeling dazu und daher lege ich großen Wert darauf, dass es nicht allzu doof aussieht. Glücklicherweise kann ich für das Nikkor 40mm f2* direkt eine Entwarnung aussprechen.
Es besteht zwar nicht aus Metall, wie viele hochwertigere Linsen, dafür ist aber solider Kunststoff verbaut. Nikon-typisch vermittelt das Plastik nicht das Gefühl, eine billige „Scherbe“ in den Händen zu halten. Der Objektivanschluss besteht ebenfalls als Kunststoff.
Unüblich in dieser Preisklasse, verfügt das 40mm Z-Objektiv über Dichtungen, die das Eindringen von Staub und Wasser verhindern sollen. Sicherlich wird es nicht maximal abgedichtet sein, wie die großen Geschwister, ich finde das trotzdem aller Ehren wert. Es gibt mir einfach die Sicherheit, dass das Objektiv nicht kaputtgeht, falls beim Fotografieren doch ein spontaner Regenguss einsetzt.
Auch nicht selbstverständlich ist die mitgelieferte Gegenlichtblende aus Metall. Klein, schick und mit Filtergewinde zum Einschrauben eines Rundfilters mit 52mm Schraubgewinde. Eine Kombi aus Step-Up-Ring* und Filter funktioniert ebenfalls prima.
Übrigens vertreibt Nikon zwei Exemplare, die sich nur im Aussehen unterscheiden. Meines ist das Standard-Modell* – es gibt noch eine Retro-Variante*, die perfekt zur Nikon Zf passt. Diese ist etwas teurer, aber falls es einem der (geringe) Aufpreis wert ist, dann macht man dennoch nichts falsch.
Handling – Kompakt, leicht, perfekt für Street & Landschaft
Mit einer Größe von ca. 70 × 45,5 mm und einem Gewicht von nur 170 g ist das Nikon Z 40 mm f/2 ein echtes Fliegengewicht. Es ist so leicht, dass man es beim Fotografieren kaum spürt.
Weil es das Gewicht meiner geliebten Nikon Z5 II* nur minimal erhöht, ist es inzwischen mein Lieblingsobjektiv für Wanderungen in der Sächsischen Schweiz. Wenn du schon mal über Stunden eine Kamera mit einem 500 g schweren Objektiv am Hals oder in der Hand hattest, weißt du, wovon ich spreche – spätestens zu Hause merkt man es im Nacken.
Zum Vergleich: Das deutlich teurere Nikkor Z 50 mm f/1.8 S*, das ich vor einigen Jahren besaß, bringt stolze 415 g auf die Waage und misst 76 × 86,5 mm. Deshalb kam es für mich nicht mehr in Frage.
Auch Street-Fotografen kommen mit dem 40er voll auf ihre Kosten. Der Vorteil: Man hält den Passanten kein riesiges „Rohr“ entgegen – klein und unauffällig ist hier die Devise.
Praktisch ist außerdem, dass sich die Kombination problemlos im Kamerabeutel* oder Rucksack verstauen lässt. Je nach Rucksackgröße bleibt sogar noch genug Platz für Zubehör und Proviant. Ich mag es einfach, mich nicht totzuschleppen.
Autofokus – Schnell genug für (fast) alles
Zum Autofokus möchte ich gar keinen Roman schreiben. Für wissenschaftliche Tests mit Stoppuhr bin ich der falsche Ansprechpartner und es fehlt mir außerdem die Expertise.
Ich bin anspruchsvoller Hobbyfotograf und ob der AF nun 1 Millisekunde länger benötigt, ist mir total „Wurscht“. So viel sei aber gesagt – die Kombination aus Kamera und Objektiv reagierte bislang jederzeit sehr schnell.
Sportfotografen werden sich wahrscheinlich ohnehin für andere Linsen entscheiden.
Bildqualität – ein Objektiv mit Charakter
Da du dich für dieses Objektiv interessierst, sonst wärst du nicht auf diesem Test gelandet, bist du wahrscheinlich mit den Vor- und Nachteilen von Festbrennweiten vertraut. Wenn nicht, lege ich dir den verlinkten Beitrag ans Herz.
Die maximale Blendenöffnung von f/2.0 ermöglicht eine wunderbare Freistellung, ohne dass die Schärfeebene allzu gering ist. 1.4er oder 1.8er-Blenden sind zwar auch nice, brauchen tue ich sie jedoch nicht. Wenn ich nicht gerade Pflanzen aus der Nähe fotografiere oder im Dunkeln unterwegs bin, blende ich sowieso in 70 % der Fälle ab.
Bereits bei Offenblende ist das Nikkor 40mm für mein Empfinden ausreichend scharf. Wie man Schärfe für sich definiert, muss jeder selbst entscheiden. Egal welches Objektiv ich mitnehme, ich habe immer einen Tiffen Black Pro Mist Filter in Stärke 1/8* aufgeschraubt. Dieser nimmt den heutzutage oftmals fast klinisch scharfen Bildergebnissen den Schrecken. Daher ist absolute Pixelpeep-Schärfe für mich schon lange kein Kriterium mehr.
Fotos müssen ein Gefühl davon vermitteln, wie ich die Welt sehe. Ich möchte damit kein Brot abschneiden. Wie bei den allermeisten Linsen bringt Abblenden auf f/2.8 oder höher bereits Abhilfe und dürfte die Standard-Fotografen zufriedenstellen. Es gibt sogar Leute, die mit dem 40er Hochzeiten fotografieren. Das soll schon was heißen!
Was mir beim Nikon Z 40mm f/2 allerdings besonders gefällt, ist das Bokeh. Die Hintergrundunschärfe wirkt angenehm weich und ruhig, ohne harsche Übergänge oder unschöne Doppelkonturen. Der Übergang von der Schärfe in die Unschärfe ist sehr harmonisch – fast cremig. Bei anderen Objektiven, die ich in der Vergangenheit besessen habe, war das Bokeh deutlich unruhiger und lenkte manchmal vom Motiv ab. Hier dagegen wirkt alles schön ausgewogen und natürlich.
Insgesamt würde ich dem Objektiv einen gewissen eigenen Charakter zusprechen, den ich woanders vermisst habe.
40mm Brennweite – Der Sweet Spot zwischen 35 und 50mm
Zum Schluss meines Testberichts möchte ich noch auf die Brennweite von 40mm eingehen. Bisher fotografierte ich eigentlich immer mit 35mm oder 50mm Festbrennweiten. Eine Ausnahme bildete nur der kurze Ausrutscher mit dem 40mm 2.5 von Sony.
35er-Objektive gelten als das perfekte Werkzeug für Street Fotografie – eine klassische Reportage-Brennweite. Zugegebenermaßen empfinde ich den Unterschied zu 40mm nicht riesig. Beim Fotografieren fühle ich mich damit genauso wohl.
Die „fehlenden“ 10mm zum 50er spielen dann eher eine Rolle (im positiven Sinne). Oft finde ich 50mm schon zu nah dran, sodass ich Gebäude oder Motive in Innenräumen nicht so aufs Bild bekomme, wie ich es mir wünsche.
Das 40mm f2 von Nikon ist hingegen die perfekte Mischung aus beiden Welten. Ausreichend weitwinklig (ohne ein echter Weitwinkel zu sein) und nah genug am Geschehen, um auf ein echtes 50mm-Objektiv verzichten zu können. Einfach klasse, wenn ich mit leichtem Gepäck unterwegs sein will, ohne Gedanken an Objektivwechsel verschwenden zu müssen.
Fazit – Preis-Leistungs-Sieger im Nikon Z-System
Für mich ist das Nikon Z 40mm f/2 das perfekte Immerdrauf-Objektiv für Reisen und Streetfotografie. Es erfüllt alle meine Erwartungen an ein preiswertes und leichtes Objektiv mit hervorragender Bildqualität. Der Straßenpreis der Standard-Ausführung liegt bei derzeit etwa 289 Euro (Foto Koch*), ich habe es sogar für 190 Euro ergattern können. Die Retro-Variante* kostet regulär 349 Euro.
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Selbstverständlich spielen Festbrennweiten für 500+ Euro in einer anderen Liga. Doch man sollte immer abwägen, ob das im Verhältnis geringe Plus an Bildqualität einem der Aufpreis wert ist. Persönlich spare ich lieber etwas Geld und bin darüber hinaus noch mit platzsparender Ausrüstung unterwegs.
Ich habe dir noch eine handvoll Testbilder eingefügt, die ich auf einer Herbstwanderung durch das Elbsandsteingebirge aufgenommen habe. Alle mit RAW fotografiert und in Lightroom entwickelt! Schreib mir gerne in die Kommentare, was du von dem Objektiv hältst. 🙂
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